5. Tag
Unsere Unterkunft war in jeder Hinsicht hervorragend. Das Buffet am Abend sucht seinesgleichen. Das Hotel liegt an einem bewaldeten Hang über dem Lagarfijot See. Die Aussicht ist sehr schön und kann aus einem Warmwasserbecken heraus genossen werden.
Nach dem Abendessen haben wir uns in dieses Becken begeben, um uns den Sonnenuntergang bei 37°C anzusehen. Für einen Augenblick war es fantastisch die Landschaft und die Ruhe von dort aus zu genießen. Doch dann verließ uns das Glück, denn eine Gruppe spätpubertärer Spanier gesellte sich lauthals schwätzend und lachend zu uns.
Unsere Hoffnung, dass diese Gruppe sich doch wieder verabschieden würde, wurde enttäuscht und ein freundlicher Hotelangestellter schickte sie und uns (Sippenhaft) ins Bett. Dabei war der Himmel gerade um 23:30 Uhr in ein magisches Licht getaucht.
Noch ein Wort zum Wald: Dieser ist in Island äußerst rar, nachdem die Siedler die alten Bestände vernichtet hatten und wird an einigen Stellen wieder augeforstet.
Das Frühstücksbuffet war erwartungsgemäß ausgezeichnet und wir brechen auf zu den Schlammquellen und Solfatarein in der Nähe des Mývatn See. Dabei führt die Route durchs Hochland, das tatsächlich einer Mondlandschaft gleicht.
Diese karge Landschaft bedeckt über 60% der Insel und ich frage unseren Reiseleiter, warum es Viele so sehr reizt diese Einöde aufzusuchen: Er teilt mir mit, dass es ihm dort auch am besten gefalle, obwohl er nicht sagen könnte weshalb. Es sei wohl die Stimmung.
Das Wetter ist heute perfekt. Es ist warm und windstill (sind wir wirklich in Island?). In den geologisch aktiven Gebieten machen wir mehrfach Halt und unternehmen Ausflüge. Die blubbernden und teils heftig zischenden und dampfenden Öffnungen im Boden mit ihren farbenfrohen mineralischen Ablagerungen sind sehr eindrucksvoll und schön anzusehen.
Der Geruch den sie verbreiten ist bekanntlich unerfreulich. Die Kulisse bilden Berge und Felsen in diversen Farben. Die schwarze Lava über die wir steigen ist in geologischen Zeiträumen brandneu, denn sie stammt aus den 70ger und 80ger Jahren. Unsere Stein-Sammlung wächst um einige Exponate vulkanischen Ursprungs.
Weiter geht es entlang des Mückensees zum Lavalabyrinth von Dimmuborgir, wo wir auch ein spätes Mittagessen einnehmen. Eine Stunde wandeln wir zwischen den bizarren Statuen, die die Erde hier hervorgebracht hat.
Das Programm ist straff und die Gruppen- Teilnehmer mit weniger Kondition sind schon recht geschafft. Unser Reiseleiter gibt ein stolzes Tempo vor.
Nach dem Labyrinth folgt die Besteigung eines Pseudokraters direkt am Mückensee. Der Blick ist herrlich, wird aber durch Milliarden von kleinen Insekten beeinträchtigt (diese stechen zum Glück nicht).
Der letzte Programmpunkt heute ist der Wasserfall Godafoss. Dieser wurde als unspektakulär angekündigt aber wirkte auf uns - gerade in der Abendsonne - sehr schön. Statt uns gemütlich an den Fall zu setzen, mussten wir jedoch nach nur 5 min wieder in den Bus springen.
Nun steuern wir dem Hotel bei Akureyri entgegen und sind wegen der nennenswerten Schwankungen in den vergangenen Tagen sehr gespannt. Morgen mehr dazu…